Mensch im System

Holocaust- und Lagerliteratur

Einblicke in die literarische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus

Das Portal zur Geschichte definiert die Begriffe Holocaust- und Lagerliteratur in Einklang mit der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zur Gattung der Holocaust- und Lagerliteratur gehören alle im weiteren Sinne literarisch geschriebenen Texte, die von Menschen verfasst wurden, die zwischen 1933 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik betroffen waren. Dazu zählen jüdische Menschen, politische Gegner:innen, Sinti:zze und Rom:nja und andere, die vermeintlich anders dachten oder andersartig waren.

Der Gattungsbegriff Holocaust- und Lagerliteratur umfasst Berichte, Tagebücher, Autobiografien, Romane, Dramen und Gedichte. Die Texte wurden während des Geschehens von Opfern und Überlebenden verfasst, können auch nachträglich verfasste Erinnerungen oder fiktionale Werke sein. Autor:innen können unmittelbar betroffene Opfer und Überlebende, Nachgeborene der zweiten und dritten Generation oder aber gänzlich Unbeteiligte sein. 


Forschungsliteratur

Holocaust- und Lagerliteratur

Andrea Reiter:

„Auf daß sie entsteigen der Dunkelheit“.

Die literarische Bewältigung von KZ-Erfahrung.


Wien: Löcker 1995.

James E. Young:

Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation.


Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997.

Charlotte Kitzinger:

Fiktionen über den Holocaust. Zu der Notwendigkeit und den Grenzen von Geschichten über Geschichte.

Gießener Arbeiten zur neueren deutschen Literatur und Literaturwissenschaft,

Band 39.


Herausgegeben von Sascha Feuchert, Carsten Gansel und Joanna Jablkowska. Frankfurt a.M.: Peter Lang 2024.

Eine Auswahl an Holocaust- und Lagerliteratur: 

(Die genannten Ausgaben sind z.T. Neuausgaben)



Art Spiegelmann: Die vollständige Maus – Die Geschichte eines Überlebenden. Frankfurt am Main: Fischer 2008. (Graphic Novel)

 

Dietrich Bonhoeffer: Auf dem Wege zur Freiheit. Gedichte aus Tegel. Berlin: Verlag Haus und Schule GmbH 1946. (Gedichtsammlung)


Erich Altmann: Im Angesicht des Todes. 3 Jahre in deutschen Konzentrationslagern. Auschwitz – Buchenwald – Oranienburg. Luxemburg: Verlag Luxemburgensia 1947. (Erinnerungsbericht) 


Erika Buchmann: Frauen im Konzentrationslager. Stuttgart: Das Neue Wort GmbH 1946. (Erinnerungsbericht) 


Georg Bernhard, Wolf Franck, Jack Iwo, Berthold Jacob, Alfred Kantorowicz, Rudolf Leonhard, Carl von Ossietzky, Paul Westenheim: Warum schweigt die Welt?. Paris: Éditions du Phénix 1936. (Textsammlung) 


Ivan Ivanji: Mein schönes Leben in der Hölle. Wien: Picus Verlag 2014. (Roman) 


Jakob Littner: Mein Weg durch die Nacht. Mit Anmerkungen zu Wolfgang Koeppens Textadaption. Herausgegeben von Roland Ulrich und Reinhard Zachau. Berlin: Metropol Verlag 2002. (Erinnerungsbericht und Drama) 


József Debreczeni: Kaltes Krematorium – Bericht aus dem Land namens Auschwitz. Übersetzung Timea Tankó. Frankfurt am Main: S. Fischer 2024. (Erinnerungsbericht)


Judith Kerr: Als Hitler das rosa Kaninchen stahl. Aus dem Englischen von Annemarie Böll. Ravensburg: Ravensburger 1997. (Roman) 


Karl Barthel: Die Welt ohne Erbarmen.  Bilder und Skizzen aus dem K.Z.. Rudolstadt: Greifenverlag 1946. (Erinnerungsbericht)


Lina Haag: Eine Handvoll Staub. Nürnberg: Nest-Verlag 1947. (Erinnerungsbericht) 


Nelly Sachs: Werke. Kommentierte Ausgabe in vier Bänden. Bd. 1: Gedichte 1940-1950. Hg. von Matthias Weichelt. Berlin: Suhrkamp Verlag 2010. (Gedichtsammlung) 


Paul Celan: Die Gedichte. Neue kommentierte Gesamtausgabe. Herausgegeben von Barbara Wiedemann. Berlin: Suhrkamp Verlag 2020.  (Gedichtsammlung) 


Primo Levi: Ist das ein Mensch?. München: dtv 2010. (Autobiographischer Bericht) 


Ruth Andreas-Friedrich: Der Schattenmann. Tagebuchaufzeichnungen 1938-1945. Berlin: Suhrkamp Verlag 1947. (Tagebuch)


Ruth Klüger: weiter leben. Eine Jugend. Göttingen: Wallstein Verlag 2008. (Autobiographischer Bericht)